Liedermacher und TV-Journalist – geht das? Klar, das geht! In Berlin geht schließlich fast alles. Kleemann liebt seine Wahlheimat und hat ihr auch prompt seine aktuelle Single gewidmet: „Lass uns tanzen!“ - Untertitel: „Erst in Manhattan, dann in Berlin“. Das läuft – auch immer wieder mal im Radio. Kleemann textet gern persönlich. Seine Lieder offenbaren die ganze Palette menschlichen Empfindens. Behutsam destilliert er seine Eindrücke, immer ist er den essentiellen Dingen des Lebens auf der Spur, beleuchtet sie neu aus einer anderen Erzählperspektive. Die akustische Gitarre, bluesige Gitarrenlicks, funkige Grooves, sphärische Gitarrensounds sowie Raum und Zeit – das ist der musikalische Stoff, der Kleemanns Worte angemessen in akustische Welten transportiert.
„Guter deutscher Gitarrenpop ist eher selten. Ulrich Kleemanns Album "Sonne entgegen" gehört dazu,“ schrieb n-tv.de. Das Album erschien im September 2013 und lief zur Veröffentlichung bundesweit in mehr als dreißig Radiosendern. Die zwölf meist an der Spree entstandenen Lieder hat Kleemann in seiner alten Heimat am Rhein eingespielt. Im Düsseldorfer Rheinklang-Studio. Denn Sound dort macht der ehemalige Elektro-Popper von Rheingold, Bodo Staiger. Ein absoluter Groove-Fetischist. „Auch beim Gesang. Da hat Bodo mich nachhaltig gequält“, witzelt Kleemann noch heute. Herausgekommen ist ein hörenswertes Gitarrenalbum. Auf dem hat sich auch Kleemanns langjähriger Spielgefährte Wolla Hoffmann mit seinem bestechenden Gitarrenspiel verewigt. Hoffmann verstarb völlig unerwartet im Frühjahr 2014. Der Tod, das Leben, die Liebe, das Vertrauen in das Leben. Kleemanns Texte gehen tief, blicken aber auch immer optimistisch nach vorn. Schon mit seinem ersten Album „Wolkenr7.de“ (AL!VE 2003) landete der Wahl-Berliner einen Coup - auch ohne Major-Deal bekam er, wovon kleine Fische im großen Haifischbecken sonst nur träumen: Bundesweites Airplay, Radio-Interviews, Rezensionen und nationales TV.
A propos TV: Wie kommt ein News-Journalist zur Musik? Ganz einfach: Die Musik war lange vorher zu Kleemann gekommen. Musik ist schließlich eine Herzensangelegenheit. Seine ersten Songs schreibt er mit 14 Jahren. Wenig später, mit 18, spielt er Gitarre in einer Band, die von der Polydor unter Vertrag genommen wird. In dieser Zeit bekommt Kleemann auch immer wieder Besuch von einem Freund, der später als Breiti mit den Toten Hosen berühmt wird: Michael Breitkopf will nur spielen - vor allem auf Kleemanns Stratocaster. Während sich Breiti für Größeres warmläuft, gibt die Polydor Kleemanns Band überraschend den Laufpass. So kühl kann der Wind im Musikgeschäft pfeifen! Dennoch: Einige Bands und Jahre später, da schon in Berlin, versucht Kleemann es erneut - auf eigene Kappe. Mit Erfolg: Das rockige “Don't wanna get it up“ von seiner ersten EP “Things just happen“ (Pool Musik 1999) bekommt deutschlandweit erstaunlich gutes Airplay. Klar, das macht Mut. Kleemann bleibt dran. Und jetzt bittet er zum Tanz – nach Berlin. Wohin auch sonst?